08/03/2007
I have contributed several typographic photographs to the exhibition Location:Georgien which has opened today at the Trinitatiskirche in Cologne. In 2002 I travelled to Georgia to attend the first German Filmfestival in Tbilissi. The photos at the exhibition were taken during that time and document the graphic culture in the streets of Tbilissi.
The exhibition Location:Georgien has been curated by Irina Kurtishvili and features work by Andreas Dresen, Konstantin Faigle, Harun Farocki, Christoph Hübner, Robert Kröner, Benedict Neuenfels, Erik-Jan Ouwerkerk, Achim Riechers, Thomas Riedelsheimer, Stefan Tolz, Andrea Tinnes, Nikolaus von Twickel and Timo Vogt.
You can have a look at the Location:Georgien poster designed by myself here.
Text zur Ausstellung
Der öffentliche Raum der Stadt ist voller Zeichen. Die Stadt spricht zu uns mit zahlreichen grafischen Botschaften, plakativ wie auch subtil. Die visuellen Zeichen, die das urbane Stadtbild prägen, unterscheiden sich jedoch von Ort zu Ort. Jede Stadt hat ihre eigene visuelle Identität und eine ganz besondere Rolle spielt hierbei die Schrift. Das typografische Straßenbild, das sich dem ausländischen Besucher in Tbilissi zeigt, ist ein anderes als das vertrauter westlicher Städte. Diese Andersartigkeit beruht nicht allein auf der fremden Sprache, sondern vor allem auf der georgischen Schrift, die sich grundsätzlich vom lateinischen Alphabet unterscheidet. Das sogenannte Mchedruli besteht insgesamt aus 33 Zeichen, 28 Konsonanten und fünf Vokalen. Es gibt keine Unterscheidung zwischen Klein-und Grossbuchstaben. Jedem Phonem entspricht genau ein Buchstabe. Die typografischen Zeichen sind einfach und ornamental zugleich. Ihre Kombinationen zu Wörtern und Sätzen bilden einen ganz eigenen Rhythmus, vergleichbar mit musikalischen Notationen.
Die Fotografien in der Ausstellung sind eine Dokumentation der grafischen Kultur auf den Strassen Tbilissis. Sie entstanden alle im Mai 2002 während meiner Reise zu den Tagen des Deutschen Films in Tbilissi. Der größte Teil der Fotos wurde entlang des Rustaweli-Prospekts mit seinen zahlreichen Schaufenstern, Schildern und Plakatwänden aufgenommen. Auffallend ist das handgemachte, selbstgestrickte der gezeigten grafischen Botschaften; die fehlenden technischen Möglichkeiten zwingen zur kreativen Improvisation. So sind viele Schilder und Werbetafeln handgemalt, geklebt oder mit der Handpresse gedruckt. Gemeinsam ist allen typografischen Inszenierungen, dass sie bunt sind, ohne laut zu sein, und dabei einen farbigen Kontrast zur grauen Architektur bilden.